Martin Muthenthaler
Am Fusse des Jauerlings, der höchsten Erhebung der Wachau, liegt Elsarn im Spitzer Graben, einem imposantes Seitental mit steilen Steinterrassen. Gut sechs Kilometer von der Donau entfernt, profitieren die Reben nicht mehr vom Einfluss des Gewässers. Die extremen Bedingungen mit kargen, steinigen und von Schiefer geprägten Böden sowie die kühle Witterung bieten, speziell im Verbund mit der Klimaerwärmung, beste Voraussetzungen um straffe und eigenständige Weissweine zu keltern.
Bereits die Eltern und Grosseltern von Martin Muthenthaler führten einen Hof in Elsarn in klassischer Mischwirtschaft. Martin hatte andere Pläne, lernte KFZ-Mechaniker und arbeitete fortan als Chauffeur für die Freie Weingärtner Wachau. Im Zuge der Neugestaltung und Umbenennung in die Domäne Wachau, verliess Martin das Unternehmen und übernahm im Jahre 2006 das kleine Weingut seiner Eltern und eröffnete einen Buschenschank. Er kelterte einfache Weine um diese in seinem Heurigen zu verkaufen. Aufgrund der abgelegenen Lage abseits der Touristenströme wurde dieses Vorhaben jedoch nicht von Erfolg gekrönt.
Der Zufall wollte es, dass Martin in dieser Zeit den aus dem Weinviertel zugewanderte Spitzenwinzer Peter Veyder-Malberg kennenlernte. Dies eröffnete ihm eine neue Sichtweise auf eine qualitativ hochwertige und nachhaltige Weinproduktion. Mithilfe seines neu gewonnen Freundes stellte Martin im Jahre 2010 auf biologischen Weinbau um und kelterte seine Weine mit einem neuen Qualitätsverständnis. Martin, der nie eine Weinbauschule besucht hat, keltert Weine mit dem Ziel, dass spezifische Terroir des Spitzen Grabens so authentisch wie möglich widerzuspiegeln. Er verzichtet auf die Bezeichnungen wie „Federspiel“ oder „Samaragd“ um möglichst viel Freiheit zu behalten. Seine Weine unterscheiden sich grundlegend von den heute oftmals von Botrytis geprägten, voluminös gekelterten Weissweinen der Wachau. Bei ihm entstehen puristische, hochmineralische und glasklare Gewächse mit vibrierender Säure und unvergleichlicher Spannung.
Martins Weine haben innert weniger Jahren Kultstatus erlangt, werden von der Fachpresse mit Höchstnoten bedacht und nehmen auf den Weinkarten der österreichischen Spitzengastronomie einen festen Platz ein.